Category Archives: Leica M39

07Feb/18

Ernst Leitz Wetzlar Summar f=5cm 1:2

Am Montag habe ich das unfassbar geile Wetter in Heidelberg genutzt um endlich mal wieder einen Kameraspaziergang bei Sonnenschein zu machen. Um mich selbst ein bischen zu fordern, habe ich ein Objektiv mit genommen, dass bisher eher ein trauriges Dasein in meinem Schrank fristete. Das Ernst Leitz Wetzlar Summar f=5cm 1:2 (Leica Summar 50mm f2).

Das Objektiv

Das kleine Leica M39 Objektiv wurde zwischen 1932 und 1939 gebaut und ist dennoch auch für heutgie Verhältnisse ein klasse Objektiv. Es ist mit großem Abstand mein kleinstes und leichtestes Objektiv und trotzdem eines der coolsten. Um es für den Transport möglichst klein zu machen, kann man das Objektiv ein und ausfahren.

Das kleine Objektiv besteht aus 6 unbeschichteten Glaselementen und verfügt über 6 Blendenlamellen. Die Blende „klickt“ nicht und lässt sich somit butterweich auf jede Stufe einstellen.

Abbildungsleistung

Das Ernst Leitz Wetzlar Summar ist auch für heutige Verhältnisse ein relativ scharfes Objektiv. Selbst komplett offen, bei Blende 2, ist es im mittleren Bereich scharf. Zu den Rändern hin wird es offen relativ Weich und verliert auch ein bischen an Kontrast und Sättigung.

Das Bokeh des Objektivs ist auch nicht zu verachten. Im Hintergrund entstetehen bei Blende 2 kleine aber feine Eier-„Bubbles“ mit hellem Ring. Zusätzlich kommt es zu einem ähnlich wie bei einem Helios 44 ausgeprägten „Swirl Effekt“.

Beispielfotos bei Blende 2

Alle Fotos mit Sony Alpha 7RII und M39 auf E Mount Adapter aufgenommen.

Schärfevergleich
08Jan/18

Das Leben als Equipment Junkie

Der nachfolgende Beitrag ist ein Gast-Post von Jim Headley.

135mm f3,5 Geheimtipp-Objektive

Vergleich zwischen zwei kult Klassikern, dem Kyoei Super-Acall und dem Soligor.

Vor ein paar Jahren war ich ein wenig gelangweilt und habe mich im Internett nach interessanten Dingen umgesehen. Oft habe ich „Leica“ auf den Auktionsplattformen gesucht und die bald endenden Auktionen nach einem Schnäppchen durchforstet.

Schnell habe ich eine alte Leica IIIC gefunden und diese zusammen mit einem Elmar 50mm für unter 400$ gekauft. Während der Suche habe ich außerdem zwei 135mm Objektive entdeckt. Beide mit 39mm Leica Schraubgewinde und die Auktion war kurz davor ohne Gebot zu enden. Ich habe nun also 27$ geboten und nach ein paar Minuten war ich stolzer besitzer dieser beiden Schmuckstücke. Für Sage und Schreibe 19,99$ (24,99$ inklusive Versand).

Die Objektive kamen am gleichen Tag an wie die begehrte Leica IIIC. Also habe ich ihnen zuerst keinerlei Beachtung geschenkt. Dies änderte sich aber gegen Mittag. Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden das beide Objektive von ihren Besitzern geliebt werden und sie viele als Geheimtipp bezeichnen.

Okay….ab diesem Zeitpunkt war ich aufgeregt und fand sogar Fotografen die diese Objektive als „besser als das Hektor 135“ bezeichneten.

Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen, weil die Vorstellung der beiden alten Objektive durch meinen Kopf tanzte.

Als nun endlich Wochenende war entschied ich mich meine beiden Geheimtipps zu testen. Ich war schon immer auf der Suche nach einem perfekten M-Mount 135mm Objektiv und war sogar bereit dafür das Leica 135mm f2,8 Elmarit in den Schrank zu stellen.

Mein Elmarit hat eine gute Abbildungsleistung aber es lässt sich am Sucher der M8 nicht richtig fokussieren. Es geht in Richtung Unendlich aber alle nahen Objekte sind schwer scharf zu stellen. Auf meiner Micro Four Thirds Kamera war es großartig.

Es war immer schwer ein gutes 135er Objektiv zu finden das mit dem 1,3fachen Crop-Faktor einer Leica M8 zu einem 175mm Objektiv wird.

Ich habe also meine beiden Geheimtipps mit an das Stauwehr des kleinen Blue Rivers und mit zum Gerichtsgebäude genommen.

WOW! Ich war überrascht von beiden Objektiven, dem Kyoei Super-Acall und dem Soligor. Beide sind tatsächlich Geheimtipps und besser als alle 135mm Hektor Objektive die ich besessen habe.

Zuerst habe ich das größere und schwerere Kyoei Super-Acall getestet und erst danach das weniger Eindrucksvolle Soligor genutzt. Hinter dem Namen Soligor kann sich ja nichts aufregendes verstecken.

Zu meiner Überraschung war das Soligor bei allen direkten Vergleichen von f3,5 bis f22 besser.

Das Soligor war bei f11 schon sau scharf während das Super-Acall etwas „Softer“ ist.  Beide Objektive haben eine fantastische Farbgebung wobei das Soligor etwas wärmer ist und das Super-Acall schönere Blau-Töne hat und dafür etwas kälter wirkt. Bei f16 und f22 sind beide Objektive sehr scharf mit einer super Farbgebung. Aber auch hier war das Soligor ein bisschen besser.

Wenn ihr also ein gutes 135er Objektiv sucht um es an der digitalen (oder Film) Kamera zu adaptieren, schaut nach dem Kyoei Super-Acall und dem Soligor 135mm f3,5. Noch sind beide Geheimtipps, werden aber in Zukunft durch ihren einzigartigen Charme und die gute Qualität im Preis steigen.

Trotzdem hatte ich großes Glück beide für nut 20$ zu finden. Das Kyoei Super-Acall kostet normalerweise zwischzen 200$ und 400$ und das vermeindlich bessere Soligor zwischen 200$ und 300$.

Beide sind großartige Tele-Objektive die man gut adaptieren kann.